Der Südgarten

Der Südgarten aus der Vogelperspektive
Der Südgarten aus der Vogelperspektive
Als Entree zum Blühenden Barock ist das Parterre die wohl imposanteste Anlage für den Besucher. Doch eben dieser Südgarten erlebte eine wechselvolle Geschichte, mit mindestens viermaliger Umgestaltung.
 
Der Südgarten wurde 1707 als Lustgarten nach Planung von Nette angelegt. Ein Broderieparterre, ein Orangerieparterre und eine Bosketzone gliederten die terrassierte Anlage. Bereits 1730 entschloss sich Herzog Eberhard Ludwig, den Garten dem neuen Zeitgeist und der veränderten Situation mit dem Neuen Corps de Logis nach Plänen von Claasen anzupassen.
Eine neue Epoche begann unter Herzog Carl Eugen. Nachdem er 1764 seine Residenz endgültig nach Ludwigsburg verlegt hatte, ließ er die Anlage nach versailler Muster umgestalten. Prunkliebend wie er war, entstand vor der Südfront des Schlosses eine der größten überbauten Orangerien Europas. Bereits bestehende Alleen wurden großzügig erweitert, da sie als Wahrzeichen einer zeitgemäßen Hofstadt galten.
 
Einen nächsten großen Einschnitt gab es unter Herzog Friedrich II. Durch die französische Revolution galten Barock und Rokoko auch in der Gartenkunst als höfische Stilarten. Der Klassizismus löste sie ab und der Herzog ließ die Gartenanlage in dieser neuen Richtung umgestalten. Der alleengesäumte Vorgarten wurde symmetrisch in je vier rasenbegrünte Flächen aufgeteilt, deren Mitte jeweils ein Hügel mit einer mächtigen Isopi- Vase bildete. Ringsum wurden mediterran bepflanzte Blumenkübel aufgestellt. Ein breiter Kanal führte vom großen See zentral auf das Schloss zu, vor dessen Front eine doppelte Allee von Zitrusgewächsen südliches Flair vermittelte.
 
Nachdem hier zwischenzeitlich Obst und Gemüse angebaut worden waren, besann man sich 150 Jahre später auf eine Neugestaltung des Südgartens. Gartenbaudirektor Albert Schöchle ließ zur Jubiläumsgartenschau ‘Blühendes Barock’ 1954 im Sinne des Barock die Harmonie zwischen Schloss und Garten wieder aufleben.
 

Zeitmesser mit Knalleffekt - die Mittagskanone

Herzog Friedrich II (regierte 1797 bis 1816) ließ vom großen See aus einen Kanal auf das Schloss zu anlegen. Am nördlichen Ende des Kanals gab eine kleine Kanone auf einer Sandsteinsäule täglich um 12 Uhr ein Zeichen für die Mittagsstunde. Die Pulverladung wurde mit Sonnenstrahlen, die mittels einer Linse gebündelt wurden, zur Explosion gebracht. Auch wenn man die Mittagskanone entsprechend dem Sonnenstand anpassen konnte, war es natürlich keine sehr genaue Uhr - und bei Schlechtwetter gab es auch keine automatische Zündung. Letztendlich ist die Mittagskanone eine nette technische Spielerei.

Das Original der Mittagskanone steht heute im Residenzschloss. Die Mittagskanone im Südgarten ist eine Nachbildung. Ihr Standort lässt noch immer die Dimension des alten Kanals erahnen. Der Schuss der Mittagskanone wird allerdings nicht mehr ausgelöst. Nicht zu verwechseln ist die MIttagskanone mit Kanonen, die zur Mittagszeit händisch gezündet werden, um die Zeit anzugeben.

Die Mittagskanone im Südgarten
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