Wie der Märchengarten nach Ludwigsburg kam

Im Jahr 1957 reiste Albert Schöchle, Gründer des Blühenden Barock, in die Niederlande, um Tiere für den Park zu besorgen. Dabei stieß er in der Nähe von Tilburg eher zufällig auf einen kleinen Märchengarten. Die liebevoll gestalteten Szenen faszinierten ihn – und weckten eine Idee: Warum nicht auch in Ludwigsburg einen Ort schaffen, der Kinder begeistert und gleichzeitig neue Besucher anzieht?

Der Blühende Barock stand damals wirtschaftlich auf wackeligen Beinen. Schöchle erkannte das Potenzial eines Märchengartens als Familienattraktion. Sein Konzept war dabei bewusst generationenübergreifend gedacht: Über die Kinder sollten auch Eltern und Großeltern wieder für den Park gewonnen werden.

Sein Vorschlag stieß zunächst auf Skepsis – zu verspielt, zu unpassend für den barocken Rahmen, so die Sorge. Doch mit Ausdauer, Überzeugungskraft und einem klaren Blick für die Bedürfnisse seiner Zeit gelang es Schöchle, die Entscheidungsträger nach und nach für seine Idee zu gewinnen.

Am 16. Mai 1959 wurde der Ludwigsburger Märchengarten eröffnet – kein Nachbau des niederländischen Vorbilds, sondern eine ganz eigene, kreative Anlage, liebevoll auf das Gelände abgestimmt. Der Erfolg war überwältigend: Die Besucherzahlen stiegen, die Einnahmen kletterten in die Höhe – der Märchengarten wurde zur finanziellen Rettung des Parks.

In den folgenden Jahren wuchs der Märchengarten stetig weiter. Neue Szenen und Attraktionen kamen hinzu, doch Schöchles Leitgedanke blieb unverändert: ein Ort, an dem Fantasie lebendig wird – für Kinder, ihre Familien und alle, die mit offenem Herzen durch den Garten spazieren.

Seine Haltung brachte Albert Schöchle einst in einem Satz auf den Punkt:
„Das Lächeln eines Kindes und das freudige Aufleuchten seiner Augen sind mir mehr wert als das Nicken von hundert Rauschebärten.“

Ein Gedanke, der den Märchengarten bis heute prägt.

Erste Skizzen für den Märchengarten

Die Idee ließ ihn nicht mehr los – schon in Holland skizzierte Schöchle erste Vorstellungen des Märchengartens.